Ansprechpartner: Jens Harder
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Seit August 1996 betreiben wir das dezentrale Schulprojekt „Kieler Sprotte“ in Kronshagen bei Kiel. 13 stationäre Kinder-und Jugendhilfe-Einrichtungen der ErSte. Trägergesellschaft für sozialpädagogische Einrichtungen mbH arbeiten in Kooperation mit der Tageseinrichtung zusammen, um ihren Kindern und Jugendlichen ein attraktives Schulangebot zu bieten. Nötig erschien uns dieses Konzept, da jede beteiligte stationäre Einrichtung zunehmend Kinder betreute, die in staatlichen Regelschulen nicht mehr die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, um erfolgreich ihren Schulalltag zu bewältigen.
Formelle Rahmenbedingungen
Als „nachrangige Schulmaßnahme“ genehmigt durch das Schulamt Rendsburg-Eckernförde und als teilstationäre Maßnahme der Jugendhilfe bietet die „Kieler Sprotte“ Kindern und Jugendlichen, die in familienanalogen Wohnformen der öffentlichen Jugendhilfe oder bei ihren Eltern leben, ein professionelles Beschulungsangebot, das für Kleinsteinrichtungen bisher so nicht möglich war.
Aufnahme
Die Aufnahme ist nur im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe nach den §§ 27, 32, 35a SGB VIII bzw. § 43 JuFöG des Landes Schleswig-Holstein möglich.
Ziele und Wege
Jeder Schüler/-innen erhält im Rahmen des Wochenprojektes Tagesaufgaben, die individuell für das Kind erstellt werden und vom Leistungsanspruch auch zu schaffen sind.
Durch diesen Ansatz erleben die Schüler/-innen erstmals mit Schule verbundene Erfolge. In gemeinsamen Lernschritten werden kooperative und kommunikative Fähigkeiten trainiert.
Der Schultag wird auch in der Kieler Sprotte durch gemeinsame Pausen strukturiert, in denen mittels gemeinsamer Beschäftigungen lerngruppenübergreifend Konfliktlösungsstrategien kennengelernt und eingeübt werden. Ziel ist es, die Integration in die zuständige Regelschule zu erreichen bzw. auf den Arbeits- und Ausbildungsbereich vorzubereiten.
„Klassenlehrersystem“
Die jeweilige Lerngruppe wird während des Unterrichts nur von einer Lerntherapeutenin bzw. -therapeuten betreut. Es gibt keinen Wechsel beim Fachunterricht. Dadurch wird verhindert, dass sich die Schülerinnen und Schüler jeweils auf eine neue Person einstellen müssen. Zudem wird der Aufbau einer Beziehungsebene unterstützt, die gerade beim vorsichtigen Wiederaufbau einer Lernmotivation notwendig ist.
Dieses System beinhaltet gleichzeitig ein Beziehungsangebot an die Lernenden, wie es auch in den Wohngruppen wiederzufinden ist. Außerdem wird damit ein zeitaufwändiger Informationsaustausch zwischen den Lehrenden überflüssig, da alles in einer Hand bleibt.
Das Team besteht (inkl. Außenstelle Abenteuerland) aus 8 Lerntherapeuteninnen und -therapeuten bzw. Lehrerinnen und Lehrern. Die Dienstbesprechung findet ein- bis zweimal wöchentlich statt. In deren Verlauf finden stets auch Fallbesprechungen statt. Hier ist auch Raum für die Reflexion der eigenen Arbeit und einen intensiven Erfahrungsaustausch. Viermal jährlich in den Ferien finden Teamtage gemeinsam mit dem Träger statt, in denen die grundsätzliche, konzeptionelle Arbeit weiterentwickelt und vertieft wird. Das Konzept ist somit im Fluss und orientiert sich an den Bedürfnissen der Zielgruppen.
Belohnung und Sanktion
Um Lernerfolge zu sichern, werden einerseits durch ein ausgeklügeltes Belohnungssystem auch kleinste Fortschritte gewürdigt, andererseits werden Regelverstöße direkt und konsequent behandelt.